Agrobakterien sind wichtige Werkzeuge für die Herstellung gentechnisch veränderter Pflanzen. Doch auch die natürliche Lebensweise dieser Bakterien ist hochinteressant. Wir betrachten heute, wie aus tumorauslösenden Schädlingen hocheffziente Werkzeuge der Gentechnik wurden.
(Themen-Schwerpunkt: Bakterien)
Agrobacterium tumefaciens ist ein Pflanzenschädling und verursacht die Bildung von Tumoren, auch Gallen genannt (Abb. 1). Außerdem bringt er Pflanzenzellen dazu, Nährstoffe herzustellen, die nur von den Bakterien verwertet werden können. Das pflanzliche Tumorgewebe dient dem Bakterium als Lebensraum.
Um die Tumorbildung auszulösen, überträgt Agrobacterium die sogenannte T-DNA in den pflanzlichen Zellkern (Abb. 2). Diese Erkenntnis war der Ausgangspunkt für die Nutzung des Bakteriums als Genfähre in der grünen Gentechnik. Anfang der 1980er Jahre wurden die ersten gentechnisch veränderten Pflanzen unter Verwendung von A. tumefaciens hergestellt.
Abb. 2: Infektionsweg von A. tuemfaciens (A = Bakterium, B = Bakterienchromosom, C = Ti-Plasmid, D = Pflanzenzelle, E = Mitochondrium, F = Chloroplast, G = Zellkern)
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Diese Folge zum Nachlesen
frontiers in Microbiology: Historical account on gaining insights on the mechanism of crown gall tumorigenesis induced by Agrobacterium tumefaciens
Plant Physiology: Agrobacterium. A Memoir
frontiers in Plant Science: Agrobacterium: nature’s genetic engineer
Buchtipp: „Seeds of Science“ von Mark Lynas
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